So gewinnen und binden Sie Mitarbeiter

Beschäftigte finden – ein Dauerproblem im Agrarbusiness. Und wegen des demographischen Wandels wird sich das auch so schnell nicht ändern. Aber es gibt praxisnahe Tipps, wie eine Projektgruppe der Fachschule für Agrarwirtschaft Meschede gezeigt hat.
Veröffentlicht am 14.02.2024
So gewinnen und binden Sie Mitarbeiter

An der Fachschule für Agrarwirtschaft Meschede werden regelmäßig Projektarbeiten durchgeführt. Eine Gruppe der Studierenden lernen bei der eigenständigen Projektarbeit unter anderem, ein vorgegebenes Ziel mit definiertem Anfangs- und Endtermin und begrenzten Ressourcen selbst geplant zu erreichen. Im Schuljahr 2021/22 erstellten sechs Studierende einen praxisnahen Online-Leitfaden für Agrarbetriebe, um die Mitarbeiterfindung und -bindung zu erleichtern. Die Webseite ist leider nur noch in Archiven zu erreichen, dort aber nach wie vor nutzbar. Link am Ende des Textes.

Der Online-Leitfaden startet sinnvollerweise nicht mit der Frage, wie die Stellenanzeige aussehen und wo sie veröffentlicht werden sollte. Sondern mit einer Betriebsanalyse: Dort wird gefragt, wie viele Arbeitsstunden im Betrieb frei sind und ob eine Stelle in Voll- oder Teilzeit ausgeschrieben werden muss. Und es wird auch thematisiert, ob eine Einstellung wirtschaftlich tragbar ist und welche Alternativen (etwa Auslagerung oder Betriebsschrumpfung) es geben könnte. Und natürlich raten die Youngsters dazu, überhaupt erstmal zu analysieren, wer im Betrieb was macht, welches die Kernbereiche sind, welche Aufgaben neue Beschäftigte übernehmen und welche Qualifikationen sie folglich brauchen.

Das ist schon die halbe Miete für die Stellenanzeige, an deren Formulierung es dann im zweiten Schritt geht. Empfohlen werden eine „direkte Ansprache“ der Kandidatinnen und Kandidaten in „offener und lockerer Sprache“. Denn das wirke entspannend, während zu direkt formulierte Ansprüche als abschreckend empfunden werden. Unbedingt sollte sich aber die lockere Ansprache mit klaren Angaben und Aussagen verbinden. An erster Stelle stehen hier Angaben zum gesuchten Profil der Kandidaten, aber auch Qualifikationen jenseits von Berufsabschlüssen sind wichtig. Auch was Bewerberinnen und Bewerbern geboten wird sind sicherlich wichtige relevante Informationen.

Stehen Vorstellungsgespräche an, gibt es auch hierfür Tipps. Ganz prominent platziert raten die Studierenden vor allem dazu, genug Zeit einzuplanen, um ein reales Bild des Betriebes zeigen zu können. Es folgt eine umfangreiche Liste an Punkten, die anzusprechen sind, wie etwa Besonderheiten im Betrieb, Arbeitszeiten (Wochenende, Schicht, Überstunden?), natürlich Bezahlung, Sozialräume, Arbeitskleidung und ähnliches, aber zum Beispiel auch die Frage, ob betriebsinterne Vorgänge in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden.

Beim Thema Probearbeit sei es wiederum wichtig, sich Zeit zu nehmen „zur Einarbeitung und Erklärung, um einen Blick für die Person zu bekommen“. Welche Interessenschwerpunkte hat der neue Mitarbeiter, ist ein anderer Bereich im Betrieb vielleicht doch besser geeignet und lässt sich die Arbeit im Betrieb passend umstrukturieren? Das sind sinnvolle Fragen und auch der Rat, sich auf das Gegenüber „einzulassen und es angemessen zu behandeln“ ist berechtigt.

Last but not least gibt es dann noch Tipps und Tricks, um die Beschäftigten im Betrieb zu halten. Neben Klassikern wie Erfolgsprämien, angenehmen Aufenthaltsräumen, Firmenwagen, -laptop oder handy, Tank oder Einkaufsgutscheine oder 13. Monatsgehalt finden sich hier auch soziale Punkte wie etwa Aufmerksamkeiten für die Belegschaft wie etwa zusätzliche Urlaubstage bei besonderen Anlässen (Hochzeit, Geburt), oder schlicht einen freundschaftlichen Umgang samt Familienanbindung oder Betriebsfeiern (Erntedank, Weihnachtsfeier, Feierabendbier, etc.). Im Online-Leitfaden werden diese Punkte sogar noch auf ihre steuerlichen Vorteile hin eingestuft.

 

 

Der Online-Leitfaden im Wayback-Archiv https://web.archive.org/web/20221205180536/https://www.mitarbeiterwerbenundbinden.de/der-leitfaden/