Nachhaltiger ausbilden

Die grünen Branchen sehen sich oft als Vorreiter bei der Nachhaltigkeit. Aber auch in Landwirtschaft oder Gartenbau gibt es noch Luft nach oben in Sachen nachhaltigem Handeln. An Hochschule und Universität Oldenburg ist ein Projekt gestartet, das betriebliche Ausbilder und Ausbilderinnen schult, um nachhaltiges Handeln in der Ausbildung und im Berufsalltag gezielt zu fördern. Nun gibt es ein erstes Resümee der Teilnehmenden im Qualifizierungsprojekt NAWiGaLa.
Veröffentlicht am 05.06.2025
Nachhaltiger ausbilden

Das Projekt „Qualifizierung für Nachhaltiges Ausbilden und Wirtschaften im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau“ (NAWiGaLa) versucht, nachhaltigkeitsbezogene Weiterbildungsinhalte an Ausbilder in Unternehmen des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus zu vermitteln. Dazu werden Lehr-, Lern- und Informationsmaterialien entwickelt und erprobt. Sie sollen die Ausbildungskompetenz und das Wissen um nachhaltige Entwicklung erhöhen und deren Vermittlung ebenso wie die Reflexion des eigenen Handelns fördern. Beteiligt sind neben Branchenverbänden, Betrieben, dem bayerischen Landwirtschaftsministerium und Firmen auch die Landwirtschaftskammern Niedersachsen und NRW.

Die Qualifizierung des Ausbildungspersonals orientiert sich an den Modulen und Lehrplänen der Branche. Die zusätzlichen Materialien sind digital aufbereitet und ermöglichen über eine Lernplattform die Verarbeitung im individuellen Tempo. Das Projekt ist an den Standorten Landshut und Oldenburg mit je einer Präsenzveranstaltung im Dezember 2024 bzw. im Januar 2025 gestartet. Die fachlichen Inhalte konzentrieren sich auf jene Punkte, die im Berufsalltag eine hohe nachhaltige Relevanz haben – also beispielsweise insektenfreundliche Gestaltung von Flächen, Materialeinsatz (Recycling, Regionalität, Tropenholz usw.), Fassaden- und Dachbegrünung oder verantwortlicher Umgang mit Oberboden und anderem Material.

Neben den fachlichen (Baustellenorganisation, Wegebau, Grünflächenpflege, Ressourcenschutz Boden und Wasser und Begrünung) gibt es drei pädagogische Wahlmodule. Hier geht es darum, wie nachhaltige Inhalte in einer Berufsausbildung geplant, gestaltet oder überprüft werden können. Die Einführungsveranstaltungen wurden bereits evaluiert, die Teilnehmenden schätzten laut Hochschule und Uni Oldenburg vor allem die Praxisnähe und die interaktiven Elemente sowie die hohe Bedeutung des Themas. Mit ihren Rückmeldungen soll das Qualifizierungsprojekt optimiert werden. Die Verknüpfung mit konkreten betrieblichen Herausforderungen und der Praxis-Anteil sollen weiter gestärkt werden. Auch der Transfer in die betriebliche Praxis soll künftig noch verbessert werden.

Dieses auf den GaLaBau fokussierte Projekt ist nicht das einzige. Ein vergleichbares Programm hat das Projekt „LBT_NAH – Nachhaltigkeit in der Ausbildung heute“. Es versucht, Nachhaltigkeitsthemen in der Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker zu verankern. Unter der Federführung des LandBauTechnik-Bundesverbands kooperieren hier Hersteller, Bildungsstätten, Handwerksbetriebe, Sozialpartner sowie Landesverbände und Innungen und das Institut für Berufswissenschaft der Metalltechnik der Universität Hannover. Und an der Berufsschule Auerbach (Vogtlandkreis, Sachsen) werden nachhaltige Lehrinhalte in die hauswirtschaftliche Ausbildung integriert. Hier geht es häufig um Themen, die ein wenig klingen wie eine Rückkehr in die Vergangenheit: defekte Textilien und Geräte reparieren oder Ernte einmachen und konservieren. Und bereits seit April 2023 läuft das Projekt QUAGA (Qualifizierung gartenbaulicher Fachkräfte sichern) bundesweit an verschiedenen Bildungseinrichtungen des Gartenbaus, das sich allerdings nicht an Auszubildende oder Ausbilder richtet, sondern allgemein an Fach- und Führungskräfte der Branche.

 

http://www.hs-osnabrueck.de/nawigala/
www.landbautechnik.de/projekt-lbt_nah
https://www.nachhaltige-hauswirtschaft.de
https://www.hortigate.de/projekt-quaga/