Alternativen zu Entlassungen in der Krise

Betriebe in einer wirtschaftlichen Krise wollen Kosten senken. Schnell kommen Entlassungen in den Blick, denn Gehälter sind ein großer Kostenblock. Doch entlassenes Personal kommt nicht so rasch wieder zurück, wenn die Krise mal vorbei ist, das erlebt beispielsweise die Gastronomie nach den Entlassungen durch die Corona-Pandemie. Welche Alternativen haben Betriebe?
Veröffentlicht am 22.04.2025
Alternativen zu Entlassungen in der Krise

Zwar ist es rechtlich nicht einfach, Beschäftigte zu entlassen, aber Unternehmen in wirtschaftlicher Not mit Sanierungskonzept haben gute Chancen auf einen juristisch sauberen Personalabbau. Entlassungen habe das Potenzial, rasch die Kosten zu senken, was die wirtschaftliche Gesundung des Betriebes erleichtern kann. Jedenfalls auf dem Papier, in der Praxis gibt es einige Nachteile. Werfen wir eine Blick auf verschiedene Modelle zur Reduzierung der Personalkosten:

  • Entlassung von Teilen der Belegschaft führt meist auch zum Abbau von Kompetenzen. Weil eine Sozialauswahl nötig ist, müssen junge Beschäftigte oft zuerst gehen. Das sind jene, deren Ausbildung und Fachkenntnisse am aktuellsten sind.
  • Freiwilligenprogramme mögen juristisch einfacher sein als Entlassungen, werden aber vor allem von jenen genutzt, die leicht eine neue Stelle finden. In der Folge sinkt das Qualifikations- und Leistungsniveau der verbleibenden Belegschaft.
  • Aus-, Fort- und Weiterbildung streichen führt ebenfalls zur fachlich schlechter aufgestellten Belegschaft. Der Einstellungsstopp lässt die Kosten für die Beschäftigten nicht sofort sinken, sondern stoppt zunächst nur deren Steigen. Und verhindert zugleich, dass frisches Know-How, neue Impulse und gut ausgebildete junge Fachkräfte ins Unternehmen kommen.

Das alles kann kurzfristig und auf dem Papier die Bilanz verbessern, aber auf lange Sicht eine Krise sogar verstärken. Oder sie vielleicht kurzfristig abwenden, dafür kommt sie mittelfristig umso stärker zurück. Deshalb sollten Betriebsleiter über Alternativen nachdenken.

  • Gehalt kürzen ist zwar ohne Zustimmung der Beschäftigten schwierig, aber diese Zustimmung kann möglicherweise erreicht werden, wenn die Alternative eben Entlassung oder gar Schließung bedeutet und wenn transparent und nachvollziehbar kommuniziert wird. Erst recht, wenn ein Gehaltsverzicht vielleicht nur temporär nötig ist oder durch andere Maßnahmen kompensiert wird.
  • Sachleistungen können steuerlich für beide Seiten günstig sein.
  • Kurzarbeit ist ein sehr gutes Mittel für kriselnde Unternehmen, die Belegschaft zu halten und trotzdem die Kosten zu senken.
  • Überstundenabbau führt nicht sofort zu großen Einsparungen, kann aber bilanzielle Verbesserungen erzeugen und finanzielle Belastungen des Betriebes verringern.
  • Vorübergehende oder dauerhafte Arbeitszeitreduzierung senkt die Lohnsumme und sollte in einer Krise offensiv angeboten werden.
  • Sabbaticals, unbezahlter Urlaub und andere Formen der vorübergehenden Personalfreisetzung senken ebenfalls die Lohnkosten, ohne Personal abzubauen.
  • Frührente und Altersteilzeit sind ebenfalls Alternativen.
  • Mitarbeiterdarlehen oder -beteiligung sind weniger bekannte Wege zu niedrigeren Lohnkosten. Die Umwandlung von Gehalt in Firmenanteile oder -darlehen kann sich für beide Seiten lohnen.
  • Freiwillig gezahlte Zulagen und Boni können leichter gestrichen oder gekürzt werden als das Gehalt und diese Maßnahmen sorgen oft für weniger Verdruss.
  • Beziehen Sie die Beschäftigten in die Optimierung der Betriebskosten ein – eine Befragung der Belegschaft nach Möglichkeiten zur Einsparung, Kostensenkung und Optimierung bringt oft erstaunlich viele und schnell wirkungsvolle Optionen bei wenig Aufwand.
  • Umschulung im Betrieb kann Beschäftigte halten und dennoch aktuell unnötige Stellen frei machen.
  • Andere Kostenfaktoren untersuchen: bei Leasing- oder Dienstleistungsverträge schlummern oft hohe und kurzfristig realisierbare Einsparmöglichkeiten.