Corporate Influencer - praktische Tipps

Im letzten Blogbeitrag haben wir die strategischen Seiten beim Einsatz von Corporate Influencern im Personalmarketing beleuchtet. Heute soll es um die praktische Umsetzung der strategischen Überlegungen gehen. Wie werben Sie Corporate Influencer für Ihr Unternehmen? Wie aktivieren Sie Beschäftigte, das Unternehmen zu repräsentieren?
Veröffentlicht am 18.03.2024
Corporate Influencer - praktische Tipps

Wenn Sie sich bereits mit dem Thema Corporate Influencer beschäftigt haben, dann besitzen Sie hoffentlich eine passende Strategie. Diese sollte immer der erste Schritt sein. Wichtige Punkte hierbei sind unter anderem: Welche Themen an welche Zielgruppe kommunizieren? Sollen Corporate Influencer das Unternehmen dauerhaft repräsentieren oder nur für eine Kampagne? Wie hoch ist das Budget (Zeit/Geld)? Welche Ressourcen und Strukturen kann das Unternehmen aufbauen, um Influencer zu unterstützen? Muss Material angeschafft werden, beispielsweise Smartphone, Tablet oder Laptop zur dienstlichen Nutzung für die Influencer und/oder Material für professionelle Produktion wie gute Kameras oder Lampen. Welche Prozesse zur Freigabe von Inhalten soll es geben? Denn Corporate Influencer wandeln auf dem schmalen Grat zwischen authentischen Postings, aber dennoch zu den Richtlinien des Unternehmens passenden Botschaften.

Nun müssen passende Influencer gefunden werden. Hier sollte vor der Suche entschieden sein, welche Gruppen in Frage kommen. Möglich ist fast alles, es gibt beispielsweise Leute aus dem Vorstandsbereich, die erfolgreich als Influencer agieren. Abteilungen für PR/Kommunikation/Werbung/Marketing ziehen diese Aufgabe gerne an sich. Externe können angeheuert werden, sei es Prominente oder auch relevante Experten und Expertinnen. Nicht nur für die Rekrutierung von Fachkräften bietet es sich aber an, „ganz normale“ Beschäftigte aus dem Betrieb zu finden. Vielleicht gibt es ja Menschen, die sowieso bereits intensiv in sozialen Netzwerken aktiv sind. Dann ist möglicherweise der Schulungsaufwand geringer und es sind bereits Follower vorhanden.

Corporate Influencer sollten stolz auf und identifiziert mit dem Betrieb sein, logisch. Sie sollten zudem zu den Zielgruppen passen – dazu müssen sie nicht zwingend Teil davon sein. Ein Beispiel: Junge Menschen, die ihr erstes Konto eröffnen, orientieren sich bei der Auswahl des Geldinstituts häufig an Ratschlägen ihrer Eltern oder Großeltern. Der oder die Corporate Influencer – Unternehmen können mehrere für bzw. über sich sprechen lassen – sollten authentisch agieren und eine Persönlichkeit haben, die es ihnen erlaubt, leicht in Verbindung mit anderen zu kommen. Natürlich sollten Medienerfahrung und ein gewisses Talent zur Selbstdarstellung vorhanden sein.

Zu den zu klärenden Rahmenbedingungen gehört unbedingt auch, ob Corporate Influencer direkt in eigenen Accounts posten oder ob alle Kommunikation in Unternehmensauftritten stattfindet und dann von dort geteilt wird. Und ob nur online oder auch offline kommuniziert wird. Natürlich ist online vorne, aber Influencer, die Reichweite in ihrer Zielgruppe/Community haben, können beispielsweise als Speaker bei Offline- oder Hybrid-Events wie Karrieretagen eingesetzt werden. Es sollten redaktionelle Routinen etabliert werden, um das nötige Maß an Steuerung zu ermöglichen, ohne die Aktivitäten wie professionelle Kommunikation wirken zu lassen. Das einfachste Mittel dafür ist Transparenz, beispielsweise wenn Influencer klar machen, dass und wie sie vom Betrieb unterstützt werden, aber ihre Beiträge inhaltlich komplett oder überwiegend aus eigenen Ideen entstehen. Hintergrundteams können Corporate Influencer unterstützen, indem beispielsweise in einer Mediendatenbank Bilder und Filme angeboten werden oder relevante Unternehmenstermine frühzeitig mitgeteilt werden. Was das Publikum ziemlich sicher abschreckt: zu viel Marketing-Sprache, schlichtes Kopieren von Unternehmensinhalten, zu tiefe und spezielle Fachkenntnisse, die für den Durchschnitt nicht mehr verständlich sind.

Um qualitativ hochwertige Postings entstehen zu lassen kann es sinnvoll sein, die Corporate Influencer in einer Vorbereitungsphase oder in laufenden Workshops zu schulen. Je nach den vorhandenen Voraussetzungen können die folgenden Themen sinnvoll sein: Erstellung von Texten, Bildern und Filmen, Rhetorik und Körpersprache, Werte, Produkte, Ziele und Strategien des Unternehmens samt rechtlichem Fundament und Verhalten bei möglichen Krisen wie etwa Shitstorms. Soziale Fähigkeiten, um in eine gute und zielführende Interaktion mit Followern zu kommen.