Achtsam durch den Arbeitstag

Leistung erhöhen durch häufigere Pausen – Positiven Momenten Raum geben
Veröffentlicht am 09.03.2021
Achtsam durch den Arbeitstag

Wer viel erreichen will, muss auch viel arbeiten, so der Mainstream. Tatsächlich aber zeigen Studien, dass unser Körper nach 70 bis 80 Minuten konzentrierter Arbeit in den Erholungsmodus schaltet, die Produktivität sinkt. Zeit für eine Pause.

Der klassische Arbeitstag beginnt morgens, wird von einer Stunde Mittag unterbrochen und endet am frühen Abend. Vor- und Nachmittag werden höchstens noch von einer Kaffeepause strukturiert. Trotz Homeoffice, agilen Arbeitswelten und moderner Bürokultur sieht es an vielen Arbeitsplätzen noch immer so aus. Doch Menschen sind dann am leistungsfähigsten, wenn sie sich wohlfühlen. Deshalb ist Achtsamkeit kein Nice-to-have, sondern kann sich positiv auf die Produktivität auswirken. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat 2016 einen Forschungsbericht zum Thema „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt / Pausen“ veröffentlicht und dazu fast 160 Beschäftigten-Befragungen aus dem Zeitraum 1990 bis 2014 evaluiert. Einige Ergebnisse: Häufige, kurze Pausen von weniger als 15 Minuten beugen nicht nur Muskel-Skelett-, sondern auch psychosomatischen Beschwerden und physiologischen Destabilisierungsprozessen vor. Zudem zeige sich eindeutig, „dass mit Kurzpausen, die mit einer Reduktion der tatsächlich produktiven Gesamtarbeitszeit einhergehen, kein Produktivitätsverlust verbunden ist“. Im Gegenteil: Die Fehlerhäufigkeit steigt, wenn unser Körper die Phase der hoch konzentrierten Arbeit nicht mehr durchhält und automatisch in den Erholungsmodus geht. Wer auf regelmäßige Entspannung achtet, kann Informationen besser verarbeiten und erinnern. Ein kleiner Achtsamkeits-Leitfaden:

Kurze Pausen nach festem Schema: Wenn unser Körper ermüdet und die Konzentration nicht mehr halten kann, zeigt er das durch flachere Atmung und schnelleren Puls. Allerdings haben Menschen Schwierigkeiten, Ermüdungssignale wahrzunehmen. Deshalb kann man es sich auch ganz einfach zur Gewohnheit machen, nach etwa einer Stunde eine fünfminütige Pause einzulegen.

Effektive Mikropausen: Was aber anstellen mit 5-Minuten-Pausen? Machen Sie eine kurze Runde durchs Büro, Kaffee holen, Kurz-Meditation, Schwatz bei den Desk-Nachbarn oder schnell mal bei Kindern und Partnern melden. Es geht beim Konzept Mikropause nicht darum, diese auf eine bestimmte Art und Weise zu gestalten, sondern einfach dem Hirn eine kurze Abwechslung zu geben. So entspannt es sich und kann hinterher mit umso mehr Effektivität an die laufende Arbeit zurückkehren.

Achtsame Momente schaffen Coaches bieten eine Vielzahl kurzer Übungen – von Meditation über Stille bis zu Atemübungen, Sich-selbst-Anlächeln oder regelmäßig Glücksmomente notieren. Es ist egal, ob das lächerlich klingt, denn es geht nicht um die konkrete Tätigkeit, sondern darum, regelmäßig kurz seinen Trott zu verlassen, um Ermüdung vorzubeugen.

Achtsames Tagebuch schreiben Um nicht nur im Arbeitsalltag, sondern auch dauerhaft mehr Achtsamkeit in sein Leben zu integrieren, kann das regelmäßige Tagebuchschreiben helfen. Zum Beispiel, indem Sie sich jeden Tag eine 10-Minuten-Pause dafür reservieren. Denken Sie kurz über eine als positiv erlebte Situation nach und schreiben Sie diese dann auf. Im zweiten Schritt das Gleiche mit einem negativen Erlebnis. So können Sie auf die Dauer auch Zusammenhänge und Muster erkennen und bearbeiten.

Wertschätzung zeigen Jeden Tag gezielt fünf Minuten dafür reservieren, einem anderen Menschen Wertschätzung und Respekt zu zeigen, lässt sich hervorragend als Teil einer 5-Minuten-Pause definieren. Solche Kleinigkeiten – sich nach dem Befinden erkundigen, etwas aus der Teeküche oder Kantine mitbringen, zu einem kurzen Gang an die frische Luft einladen – helfen auch beim Netzwerken und geben der eigenen Psyche ein positives Feedback.

Die Fehlerhäufigkeit steigt, wenn der Körper nicht mehr durchhält.