Tipps gegen Neid am Arbeitsplatz

Unsere Gesellschaft ist erheblich von Wettbewerb und Leistungsgedanken geprägt, auf Arbeit natürlich ebenfalls. Gute Leistungen werden manchmal ausgezeichnet – und Auszeichnungen oder auch nur Lob lösen oft Neid aus. Der Umgang mit Neid ist ein schwieriges Thema im Berufsleben.
Veröffentlicht am 06.05.2025
Tipps gegen Neid am Arbeitsplatz

Die meisten Menschen sind sehr empfänglich für Lob, Auszeichnungen, Boni oder ähnliches. Das spornt an, motiviert und kann unsere Anstrengungen, Leistungen und Ergebnisse beflügeln. Deshalb gehören Belohnungsinstrumente zum festen Bestandteil unternehmerischer Führung. Da wird eine Agrarhändlerin für den höchsten Abschluss des vergangenen Monats ausgezeichnet, ein Landmaschinentechniker bekommt eine Prämie für eine Produktionsverbesserung oder ein Beschäftigter auf einem landwirtschaftlichen Betrieb wird als Mitarbeiter des Monats ausgezeichnet.

Das alles kann Neid erzeugen bei den Beschäftigten, die nicht ausgezeichnet oder gelobt wurden, die keine Bonuszahlung oder Incentives erhalten. Und daraus kann – muss aber nicht – auch ein Problem erwachsen. Denn wenn Neid sehr hart und/oder dauerhaft geäußert wird, gar in Missgunst übergeht, dann kann das zu Streit und schlechter Stimmung in Teams, Abteilungen, dem Betrieb führen. Und das vermindert dann in der Regel auch die Leistung. So kann ein Instrument, dass Leistung fördern soll, sogar dazu führen, dass diese sinkt.

Deshalb sollte Neid verhindert bzw. bekämpft werden. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass nicht jeder Neid negative Auswirkungen hat. Denn der Anreiz, den man sich von Auszeichnungen erhofft, basiert ja auch auf Neid – die anderen Agrarhändler sind neidisch auf die Ausgezeichnete und strengen sich deshalb mehr an, um ebenfalls ausgezeichnet zu werden. Das ist der sogenannte „gute Neid“, der keinesfalls unfreundlich daherkommt, sondern eher dem sportlichen Wettkampf zwischen Läufern oder Radlerinnen gleicht. Erst der Neid, der in Missgunst kippt, wird gefährlich.

Offen kommunizieren kann helfen, Neid einzudämmen. Es muss nachvollziehbar sein, wer und warum ausgezeichnet wird, sonst wirkt es schnell wie Günstlingswirtschaft. Auch Ausgezeichnete können ruhig erzählen, wie sehr sie sich anstrengen mussten, wie hoch der Aufwand war oder wie anstrengend eine Preisverleihung oder Auszeichnung auch sein kann.

Die anderen einbeziehen kann die Entstehung von Neid verhindern. Geben Sie eine Runde aus oder laden Sie zu Kaffee und Kuchen ein, um gemeinsam mit dem Team Ihren Erfolg zu feiern. Wenn das Team daran beteiligt war, dann sollten die Ausgezeichneten das auch deutlich würdigen.

Wenn harte Neider Ihnen dauerhaft die Stimmung verderben, können Sie diese ignorieren, es offen und freundlich ansprechen, den Austausch suchen (eventuell Dritte oder Leitung einbeziehen), wenn es aggressiv ist auch dokumentieren und bei ganz schweren Fällen Hilfe suchen bei Leitungsebene, Anwalt, Personal- oder Betriebsrat.

Führungskräfte können Neid vorbeugen, indem sie sich bewusst machen, dass die Vorbeugung zu ihrer Fürsorgepflicht gehört. Präventiv hilft die Erzeugung eines kollegialen, kooperativen Arbeitsklimas und einer positiv verstandenen Konkurrenz. Sie müssen auf offene, nachvollziehbare und gerechte Auszeichnungen achten und beim Auftreten von Neidkonflikten auch nachdenken, ob eventuell ein ganz anderes, tieferes Problem deren Kern ist. Es kann Konflikte befrieden, wenn die Neider aktiv einbezogen werden und man ihnen eine Perspektive aufzeigt. Schließlich sollte auch externe Hilfe (Coaching / Supervision / Teamentwicklung) hinzukommen, wenn der Konflikt eskaliert.