Vom Gewächshaus ins Büro

Die grünen Vierzehn, so nennt das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) die Ausbildungsberufe im Agrarbereich. Die Ausbildung zur Pflanzentechnologin oder zum Pflanzentechnologen ist eine davon. Der Beruf im Porträt.
Veröffentlicht am 25.07.2022
Vom Gewächshaus ins Büro

Die berufliche Karriere beginnt im Gewächshaus, muss dort aber noch lange nicht enden. Die Perspektiven sind vielfältig. Ein grüner Daumen genügt allerdings nicht. Pflanzentechnologinnen oder -technologen brauchen zwei vollständig grüne Hände, am besten samt der Unterarme. Und wetterfest sollten sie auch sein, denn Pflanzenzüchtung findet draußen statt – und nicht immer nur im Gewächshaus oder im Labor.

Der Anbau von Kulturpflanzen, nicht mit dem Ziel, deren Früchte zu verkaufen, sondern neue, verbesserte Arten hervorzubringen, ist die Kernaufgabe dieses Ausbildungsberufs. Das reicht von den Klassikern wie Getreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben über Erbsen und anderes Gemüse bis zu neueren oder wiederentdeckten Arten wie etwa Nutzhanf oder neuartigen pflanzlichen Proteinquellen.

Beruf mit Zukunft

Angesichts der enormen Veränderungen, die die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat und die noch vor ihr liegen, darf dieser Ausbildung eine gute Zukunft prognostiziert werden.

Um die Pflanzenzucht im Labor, Gewächshaus oder Freiland praktisch durchzuführen, müssen Pflanzen in Feldversuchen und Untersuchungsreihen angebaut, gepflegt und geerntet werden. Akribische Planung und Dokumentation von Anbau und Versuchen ist nötig. Schließlich werden die Züchter auch bei der Analyse und Auswertung der Versuchsreihen unterstützt.

Für dieses vielfältige Aufgabenspektrum, das starkem Wandel durch Forschung und technische Innovationen unterliegt, braucht es neben Interesse an Pflanzen und ihrem Anbau auch Neugier für Naturwissenschaften und Datenverarbeitung. Außerdem ist durch die praktische Arbeit gutes handwerkliches Geschick und Freude am Umgang mit Maschinen nötig.

Meisterbrief bietet sich an

So vielfältig schon der Ausbildungsberuf selbst ist, so groß sind seine Perspektiven danach. Natürlich bietet sich der Erwerb des Meisterbriefes nach der Ausbildung an. Ebenso möglich ist ein Hochschulstudium: Hier kommen landwirtschaftliche, umwelttechnische und auch naturwissenschaftliche Richtungen infrage. Oder eben die wirtschaftliche Schiene. Denn auch der Agrarhandel oder die Hersteller von Agrarmaschinen und -produkten brauchen etwa als Vertriebsleiterin oder -leiter Menschen, die etwas von Pflanzenbau verstehen. Saatguthersteller benötigen Vertriebsprofis, die nicht nur Zahlen und Verkaufsstrategien beherrschen, sondern sich auch mit Pflanzenzucht auskennen. Und auch die Pflanzenzuchtbetriebe selbst haben natürlich einen Vertrieb und brauchen dafür Beschäftigte, die mit fachlicher Kompetenz Verkaufsstrategien für die Produkte innovativer Genetik und Pflanzenbau entwickeln und umsetzen.

Selbst der internationale Einsatz ist möglich, denn die großen Unternehmen der Agrarbranche organisieren ihre Saatgutproduktion bundes- und europaweit. Wer Stellenangebote genau liest, findet neben hochwertigen Universitätsabschlüssen und juristischen sowie wirtschaftlichen Kenntnissen – etwa für die Zusammenarbeit mit Registrierungs- und Zulassungsbehörden oder mit Großkunden – auch „Erfahrung im praktischen Feldversuchswesen“ in der Anforderungsliste.