Vom Acker ins Büro: Berufsporträt Fachkraft Agrarservice

Erst seit 2005 ist die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice ein anerkannter Beruf, einer der sogenannten „Grünen 14“. Die Ausbildung findet auf dem Acker und in der Maschinenhalle statt, aber die Perspektiven reichen darüber hinaus. Der Beruf im Porträt.
Veröffentlicht am 07.09.2022
Vom Acker ins Büro: Berufsporträt Fachkraft Agrarservice

Schraubenschlüssel und Digitalanzeige, so vielfältig sind die Gerätschaften, mit denen man in der Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice zu tun bekommt. Nach Ausbildungsende ist die Arbeit in einem Lohnunternehmen oder einem großen landwirtschaftlichen Betrieb nur eine von etlichen Optionen. Auch der Sprung ins Büro, Führungsaufgaben und selbst ein Studium sind möglich. Pflanzen oder säen, düngen, Pflanzenschutz und schließlich ernten – die Aufgaben einer Fachkraft Agrarservice drehen sich rund um den Pflanzenbau. Dazu gehört ziemlich viel Technik, denn ohne landwirtschaftliche Maschinen geht nichts. Je nach Betrieb und angebauten Feldfrüchten ist das Spektrum zwar unterschiedlich, aber stets ist es die Aufgabe der Fachkraft Agrarservice, die Maschinen zu bedienen und – insbesondere im Winterhalbjahr – auch zu warten. Dazu gehört auch der Austausch von Teilen, nicht jeder Betrieb sucht dafür den Landmaschinenhändler oder eine Werkstatt auf. Und wenn Erntezeit ist oder wetterkritische Aufgaben anstehen wie etwa Pflanzenschutz, dann herrscht Zeitdruck bei der Arbeit und beim Umgang mit den Maschinen. Keine Zeit, um den Landmaschinenmechaniker oder die Landmaschinentechnikerin kommen zu lassen. Schon der normale Betrieb der Technik erfordert ein gehöriges Maß an technischem Verständnis. Und natürlich gehört dazu in erheblichem und auch in Zukunft weiter steigendem Maße Kenntnis im Umgang mit Digitaltechnik.

Pflanzen, Technik und Kommunikation

Neben dem Verständnis für den Anbau von Pflanzen und technischem Interesse brauchen Fachkräfte Agrarservice auch Kommunikationsfähigkeit für den Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit Kunden und Kundinnen. Erwartet wird natürlich Engagement für die gemeinsame Aufgabe und wie in vielen landwirtschaftlichen Bereichen sind unregelmäßige Arbeitszeiten durch die Abhängigkeit vom Wetter und die saisonalen Schwankungen im Arbeitsanfall Standard.

Viele Aufstiegsperspektiven

Nach der dreijährigen Ausbildung – die häufig bei Lohnunternehmen stattfindet – können Jahresgehälter von circa 30.000 bis 40.000 Euro erreicht werden, abhängig von Region, Betrieb und Verhandlungsgeschick. Wem das nicht reicht, kann als naheliegendste Aufstiegsperspektive die Meisterschule besuchen. Danach wird die Anleitung und Steuerung sowie die Planung und Überwachung von Prozessen im Agrarbetrieb in den Fokus der Berufstätigkeit rücken. Fachkräfte Agrarservice sind aber nicht auf Lohnunternehmen oder Landwirtschaftsbetriebe als Arbeitsort festgelegt. Agrarhandel oder Hersteller von Agrarmaschinen und -produkten beispielsweise brauchen im Vertrieb Menschen, die etwas von der Arbeit auf dem Acker verstehen und selbst schon einmal einen Schlepper mit Erntewagen oder einen Mähdrescher gefahren haben. Möglich ist auch eine Fortbildung als staatlich geprüfte/r Wirtschafter/in Agrarservice oder zum Agrarbetriebswirt/in mit dem Ziel, Betriebe zu leiten oder Aufgaben auf der mittleren Managementebene zu übernehmen. Auch der Besuch der Techniker- oder der höheren Landbauschule und auch der Abschluss als Landwirtschaftsmeister sind mögliche Karriereschritte. Und auch ein Hochschulstudium der landwirtschaftlichen Studiengänge ist eine realistische Perspektive. Damit stehen dann vielfältige Berufsperspektiven beispielsweise bei großen Agrarkonzernen, im Agrarhandel oder im Vertrieb von Agrarzulieferern offen.