Welche neuen Trends gibt es bei Bewerbungsbildern?

Das Bewerbungsfoto wird manchmal schon als Auslaufmodell dargestellt, in den USA und Großbritannien ist es das auch. Aber in Deutschland sind Bewerbungen mit Bild noch immer Standard, auch wenn es mittlerweile gesetzlich geregelt ist, dass ein fehlendes Bewerbungsbild nicht zur Benachteiligung führen darf. Was gibt es zu beachten für professionelle Bewerbungsfotos und welche Trends dürfen Sie mitmachen?
Veröffentlicht am 06.04.2022
Welche neuen Trends gibt es bei Bewerbungsbildern?

Rechts oben im Lebenslauf eingetackert und aus dem Passbildautomaten? Dann lieber kein Bewerbungsfoto mitsenden, denn bekanntlich gibt es keine zweite Gelegenheit für den ersten Eindruck und der zählt oft noch immer mehr, als viele zugeben würden. Es kommt nicht so selten vor, dass Personalabteilungen mehrere Bewerbungen mit gleich guten Qualifikationen haben. Dann wird die Entscheidung, wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird und wer nicht, schnell auch durch persönliche Kriterien beeinflusst. Dann kann ein Bewerbungsfoto zum entscheidenden Faktor werden. Um es gleich vorweg zu sagen: Bewerbungsbilder sind eine eher klassische Angelegenheit, auch wenn es akzeptable Neuerungen gibt. Aber trotz dem das Innovationspotenzial gering ist, gibt es eine Vielzahl an möglichen Fehlern, die zu vermeiden sind.

Deshalb ist der vielleicht wichtigste Tipp: Investieren Sie das Geld für ein professionelles Fotostudio. Das muss nicht teuer sein, vernünftige Angebote gibt es schon im zweistelligen Preisbereich. Auf diese Kriterien sollten Sie bei der Auswahl Wert legen:

  • Lassen Sie sich Referenzen zeigen, und zwar von Bewerbungsfotos, keine Hochzeitsbilder, Portaits oder Babyfotos.
  • In guten Fotostudios werden Sie zu Outfit und Make-up beraten, dafür muss zuerst geklärt werden, für welche Branche und Karrierestufe Sie sich bewerben.
  • Wenn Sie in professionelle Bewerbungsbilder investieren, sollten Sie sich auch die Zeit und das Geld für ein richtiges Shooting gönnen, nicht nur 10 Minuten auf einem Hocker sitzen. Selbst Fotosessions von einer dreiviertel Stunde mit Wechsel des Outfits sind für unter 100 Euro zu haben.
  • Achten Sie beim Preisvergleich darauf, was inklusive ist. Sie sollten Ausdrucke und digitale Bilder bekommen. Vorteilhaft ist professionelle Bildnachbearbeitung und uneingeschränkte Rechteeinräumung, damit Sie die Bilder beispielsweise für LinkedIn oder Xing verwenden können. Zudem sollten Sie in die Auswahl des oder der Bilder einbezogen werden. In vielen Paketen für professionelle Bewerbungsfotos sind eine bestimmte Anzahl von Bildern und Ausdrucken enthalten, weitere kosten dann extra.

Einen oder eine professionelle Fotograf:in zu buchen ist schon die halbe Miete für gute Bilder. Dennoch sollten Sie nun noch weiterlesen, damit Sie erfahren, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihre Bilder doch selbst oder vom Freundeskreis machen lassen wollen und um die Arbeit von Profis korrekt beurteilen zu können.

  • Bewerbungsfoto muss zur ausgeschriebenen Stelle passen. Das betrifft Kleidung, Make-up und Frisur, auch Bildgestaltung. Grundsätzlich gilt: Bleiben Sie seriös. Privataufnahmen, Urlaubsbilder, Schnappschüsse usw. sind unseriös. Wer sich im Controlling oder in der Buchhaltung bewirbt, sollte deutlich seriöser wirken als jemand für die Werbeabteilung, aber auch für kreativere Stellen gilt das Seriositäts-Gebot. Tragen Sie Kleidung, die auch im Büroalltag passend sein wird. Weder Männer noch Frauen sollten zu viel Haut zeigen, keine kurzen Ärmel, keinen auffälligen Schmuck, Tattoos oder Piercings. Vermeiden Sie knallige Farben bei der Kleidung und übertriebenes Make-up.
  • Die hohe Kunst des guten Bewerbungsbildes ist „gestellte Natürlichkeit“, d.h. ihr Gesichtsausdruck und das gesamte Bild sollen natürlich wirken, freundlich – ideal ist das perfekte Lächeln, zumindest ein offener, entspannter Gesichtsausdruck. Sie erreichen das natürlich nur durch Posing in Verbindung mit technischen Hilfen (Stativ, Licht, Kamera, Nachbearbeitung, Abpudern glänzender Gesichtsstellen (ja, auch Männer!) und andere Tricks, aber das Ergebnis soll davon möglichst wenig sehen lassen.
  • Bewerbungsfotos müssen technisch gut sein: Weder verwackelt noch unscharf, gerader Blick in die Kamera (Blicke von oben oder unten wirken überheblich oder unterwürfig), gut ausgeleuchtet, unverschattetes Gesicht, neutraler Hintergrund. Achten Sie auf Kontraste, ein weißes Hemd oder Bluse vor weißer Wand erzeugt den Eindruck eines „schwebenden Kopfes“, dann besser graue Wand oder farbige Bekleidung.
  • Ihr Bewerbungsbild muss aktuell sein. Sie haben sich nicht so arg verändert in den letzten fünf Jahren? Mag sein, aber sind Sie sich wirklich ganz sicher, dass die Personaler in der Firma nach dem Bewerbungsgespräch nicht doch das Gefühl haben könnten, Sie hätten ein Jugendbild mitgeschickt? Menschen verändern sich selbst binnen weniger Jahre durchaus und Ihnen selbst fällt das wenig auf.
  • Ja, es gibt heute mehr Gestaltungsspielraum: ein Bewerbungsbild kann schwarz-weiß sein, Aufnahmen des ganzen oder des halben Körpers (statt des Porträt-Standards Kopf und Schulterpartie) sind möglich, beispielsweise auf den Deckblättern von Bewerbungen, ebenso Hoch- oder Querformat statt Passbildgröße. Auch stärker inszenierte Bilder als solche vor neutralem Hintergrund können akzeptabel sein. Aber vergessen Sie nie Regel Nummer eins: Bewerbungsbild muss zur Stelle passen.
  • Auch mit einem Mobiltelefon lassen sich gute Bilder machen und das kann sogar mit der Selbstauslösung ohne die Hilfe von Partnern oder Freundinnen gelingen. Eine Leiter kann das Stativ ersetzen und gut platzierte Lampen ein schönes indirektes Licht erzeugen. Grelle Spots oder volle Sonne hingegen vermeiden. Aber leichter fällt es auf alle Fälle, wenn Sie selbst sich nur darauf konzentrieren müssen, „bella figura“ zu machen und das Fotografieren jemandem anderen überlassen. Der kann dann auch gleich Feedback zur Bildqualität und -auswahl geben. Falls sich zuhause partout kein neutraler Hintergrund mit gutem Licht finden lässt, können Sie sich auch in den Raum hinein fotografieren lassen, der Hintergrund sollte dann aber unbedingt unscharf sein und möglichst ruhig. Das kann auch draußen gut gelingen.