Den Zusammenhalt stärken

Teambuilding war gestern. Gemeinsame Kanutour und danach Grillen oder ein Nachmittag im Hochseilgarten, und schon kennen sich alle und arbeiten perfekt zusammen? So einfach war es selbst vor Corona schon nicht und in der hybriden Arbeitswelt von morgen muss Teamentwicklung zumindest teilweise auch online stattfinden. Damit das klappt, ist Coaching der bessere Weg als nur Events zu buchen.
Veröffentlicht am 07.03.2022
Den Zusammenhalt stärken

Wer Teambuilding oder Teamentwicklung für überflüssigen Quatsch hält, sollte sich vor Augen führen, dass mit diesen Begriffen psychologische Prozesse benannt werden, die in Gruppen sowieso und automatisch ablaufen. Und weiter bedenken, dass Gruppen bessere Resultate erzielen, wenn sie gut zusammenarbeiten und schlechtere, wenn sie nicht kooperieren oder gar gegeneinander arbeiten. Unternehmensperformance hängt letztlich an der Arbeitsleistung der verschiedenen Gruppen, Abteilungen und Teams im Betrieb. Deshalb liegt es auf der Hand, die sowieso ablaufende Teamentwicklung gezielt zu steuern und zu fördern. Das ist immer dann ein Thema, wenn Teams neu entstehen, beispielsweise in Startups oder nach Umstrukturierungen. Es ist ein äußerst wichtiges Thema, wenn es in einem Team sowieso schon hakt. Aber es sollte von der Personalabteilung auch in den ganz normalen Unternehmensalltag integriert werden.

Wer wie Teamentwicklung oder Teambuilding im Internet sucht, kommt schnell auf Anbieter verschiedenster Teamevents. So etwas regelmäßig zu buchen, ist verlockend, denn es ist eine relativ einfach durchzuführende Maßnahme mit definiertem und meist begrenzten Investitionsbedarf und macht zudem Spaß. Aus dem zuvor dargelegten sollte aber schon klar geworden sein, dass solche vereinzelten Bemühungen längst nicht das volle Potenzial ausschöpfen können, dass die Teamentwicklung für die Performance des Betriebes hat. In Corona-Zeiten waren solche Events zudem kaum durchführbar und auch nach Ende der Pandemie wird das nicht mehr so einfach sein wie zuvor. Denn hybride Arbeitswelten aus Büro, Homeoffice und mobilem Arbeiten werden dauerhaft bleiben und es schwieriger machen, das gesamte Team an einem Termin zu einem Event zu bringen. Zudem gibt es neue Herausforderungen in der Entwicklung verteilt arbeitender oder gar internationaler Teams zu bewältigen, für die bloße Events nicht die richtige Lösung bieten.

Teamentwicklung sollte strukturiert betrieben werden. Dazu ist der erste Schritt, sich Hilfe von außerhalb zu holen. Das müssen nicht externe Beraterinnen und Berater sein, in größeren Betrieben können verschiedene Abteilungen sich gegenseitig unterstützen. Der Blick von außen ist wichtig, denn er offenbart Mechanismen und Probleme, die involvierten Personen leicht verborgen bleiben.

Dann sollte eine Bestandsaufnahme erfolgen, insbesondere wenn das Team schon lange zusammenarbeitet oder bereits Probleme bestehen. Hierbei sind vor allem die verschiedenen Rollen interessant, die von den Teammitgliedern ausgefüllt werden. Gemeint sind nicht nur administrative Rollen, sondern auch die psychologischen Funktionen. Ist die Struktur des Teams erfasst, kommen noch Definition der Ziele und Probleme hinzu.

Auf dieser Basis kann ein Konzept für die Teamentwicklung erarbeitet werden. Darin sollten gemeinsam mit den Teammitgliedern Ziele und die Wege dorthin festgelegt werden. Auch die verschiedenen Fähigkeiten innerhalb des Teams können so mit vorhandenen und künftigen Aufgaben abgestimmt werden. Hier liegt großes Potenzial für Verbesserungen, denn kein Team braucht nur voran stürmende Macherinnen. Für die meisten Verhaltensrollen lassen sich passende Aufgaben finden und wenn beides gut zusammenpasst, sind Performance und Zufriedenheit am höchsten. Nicht selten entstehen Konflikte in Teams auch dadurch, dass Einzelne Aufgaben haben, die nicht zu ihrem Persönlichkeitsprofil passen. Zum Konzept sollte unbedingt ein Umsetzungsplan gehören – wenn es sinnvoll erscheint, können auch Teamevents teil davon sein.

Es sollte nun schon klar sein, dass so ein Prozess regelmäßige Begleitung braucht – und deshalb ist ein regelmäßige Teamcoaching sinnvoller als Teamevents oder auch ein begrenzter Teamentwicklungsprozess. Denn die Situation verändert sich ständig und kann auch nach einer beendeten Teamentwicklung nicht als dauerhaft stabil angesehen werden. Deshalb ist es sinnvoll, im Konzept dauerhaftes Teamcoaching vorzusehen. Das muss ja nicht immer in der gleichen Intensität und Häufigkeit geschehen, sollte aber regelmäßig die aktuelle Situation im Team beleuchten.

Merke: Teambuilding macht aus neuen oder aus bislang nebeneinander her werkelnden Einzelnen gut funktionierende und ineinander greifende Teams. Teamcoaching sorgt dafür, dass bestehende Teams dauerhaft gut zusammenarbeiten oder ihre Performance sogar noch steigern. Und hat eine präventive Wirkung, kann also Konflikte verhindern oder mildern. Dabei kann sich auch Teamcoaching klassischer Events bedienen, aber als Online-Meeting Kosten sparen.

Quelle Foto: agrarzeitung / IMAGO/ROCHAU