Müssen Bewerbungen ein Deckblatt haben?

Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse – das sind die unverzichtbaren Pflichtelemente einer Bewerbung. Das Deckblatt hingegen ist optional. Es verbreitet sich in den letzten Jahren zunehmend, ist bei Personalabteilungen aber nicht immer beliebt. Was spricht für und was gegen die Bewerbung mit Deckblatt?
Veröffentlicht am 31.05.2022
Müssen Bewerbungen ein Deckblatt haben?

Erwarten Sie keine definitive Stellungnahme für oder gegen das Deckblatt, das wäre unseriös. Es gibt einfach keinen Standard, unter Personalerinnen und Personalern sind die Ansichten geteilt. Manche finden, ein Deckblatt ist ein überflüssiges und zeitraubendes Element. Andere erkennen darin zusätzliche Informationen über die Person, die sich bei ihnen bewirbt. In Zeiten der sich immer stärker beschleunigenden Online-Kommunikation mit ihren drastisch sinkenden Aufmerksamkeitsspannen wird eine Bewerbung mit Deckblatt von manchen als mangelnde Fokussierung gesehen. Andere schätzen gerade die Möglichkeit einer starken Verdichtung auf dem Deckblatt. Sie können im Vorfeld einer Bewerbung versuchen, die Vorlieben der jeweiligen Personalabteilung herauszufinden, wenn Sie diese sowieso kontaktieren. Oder durch Recherchen im Internet und in beruflichen Netzwerken oder Foren die Einstellung der Personalabteilung zum Thema „Deckblatt“ herausfinden. Ansonsten bleibt nur noch die eigene Entscheidung auf der Basis zweier Grundlagen: Passt ein Deckblatt zum Profil der Firma und des Jobs? Und passt ein Deckblatt zu meiner Eigendarstellung?

Vor- und Nachteile einer Bewerbung mit Deckblatt:

Vorteile

  • Durch die freie Form kann ein Deckblatt Kreativität und Originalität demonstrieren.
  • Die wenigen Informationen geben raschen Überblick über die folgenden Inhalte.
  • Das Deckblatt schafft mehr Platz an anderen Stellen, denn in der Regel sind Foto und auch Adresse dort zu finden und müssen nicht auf dem Lebenslauf wiederholt werden.
  • Ein gut gestaltetes Deckblatt kann Ihre Bewerbung von anderen positiv abheben.

Nachteile

  • Redundanzen passieren schnell und hinterlassen einen schlechten Eindruck.
  • Personalabteilungen, die das Deckblatt nicht als fokussierte Zusammenfassung schätzen, werden es vermutlich als zusätzlichen Ballast eher ablehnen.
  • Das meist großformatige Foto, übertriebenes Design und ein in die Selbstüberhöhung abgleitendes Kurzprofil können einen negativen Eindruck Ihrer Persönlichkeit erzeugen (Selbstdarsteller, überheblich) und den Eindruck vermitteln, dass Sie Ihre Person in den Vordergrund rücken möchten anstatt Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten.
  • Ein schlecht gestaltetes Deckblatt wird Ihre Bewerbung negativ von anderen abheben.

Ist die Entscheidung gefallen, haben Sie vermutlich bereits ausgiebig recherchiert und dabei bemerkt, dass ein Deckblatt keineswegs die erste Seite der Bewerbung sein sollte. Dieser prominente Platz ist immer dem Anschreiben vorbehalten. Danach folgt das Deckblatt als zusammenfassender Titel für Lebenslauf, Zeugnisse, Referenzen usw. Von diesem Punkt abgesehen gibt es wenig feste Regeln für das Deckblatt einer Bewerbung. Üblich sind Überschrift („Bewerbung“ oder „Bewerbung als …“), Foto, Kontaktdaten und Inhalt der folgenden Seiten. Häufig findet sich auch ein auf wenige Sätze / Stichpunkte verdichtetes Kurzprofil der Person und ihrer Kompetenzen.

Bei der Gestaltung sollte der Grenzgang zwischen Kreativität, Fokussierung und Überheblichkeit bedacht werden. Und bei Verwendung einer der zahllosen Vorlagen aus dem Internet die Frage, ob es nicht wahrscheinlich sein dürfte, dass eine Deckblatt-Vorlage bereits etliche Male auf dem Schreibtisch der Personalabteilung gelandet ist. Zudem sollte das Design Ihrer Bewerbung durchgängig einheitlich sein. Schließlich noch ein Tipp: Machen Sie auch dann einen Testdruck, wenn Sie die Bewerbung per Mail oder über ein Onlineformular senden. Denn es ist wahrscheinlich, dass die Personalabteilung einen Ausdruck anfertigt.