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Was bewegt deutsche Führungskräfte?

Wie kommen die deutschen Unternehmen durch die Pandemie? Was bewegt Führungskräfte derzeit am meisten? Aus der Atreus-Umfrage „Leadership Plus“ wird deutlich: Das deutsche Management ist gelassen, viele schätzten 2020 positiv ein und erwarten auch für dieses Jahr einen guten Verlauf.
Veröffentlicht am 14.10.2021
Was bewegt deutsche Führungskräfte?

„Was Spitzenführungskräfte 2021 auf die Agenda setzen“ betitelt Atreus seine Umfrage. Das Unternehmen sieht sich selbst als „Marktführer beim Einsatz von Interim Management in Deutschland“. Für die Umfrage wurden zu Jahresbeginn 884 Menschen befragt, von denen 289 aus der höchsten Führungsebene von Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz kommen. 120 waren selbst Unternehmer und 475 Interim Manager. Ein durchaus hoch angesiedeltes Teilnehmerfeld also, in dem sich ein erhebliches Maß an Führungskompetenz ballen dürfte.

„Wandel ist kein abstrakter Begriff mehr. Er findet statt“, schreibt Atreus-CEO Rainer Nagel im Vorwort zur Studienpräsentation. Das treffe auch auf Leadership und die Herausforderungen zu, mit denen sich die deutschen Führungskräfte konfrontiert sähen, heißt es weiter. Insbesondere Restrukturierungs- und Digitalisierungsprojekte seien weit vorne auf der Agenda jener Dinge, die „umgehend angegangen werden müssen.“ Es habe sich aber auch gezeigt, „dass die Unternehmen dies häufig nicht aus eigener Kraft heraus leisten können. Es mangelt am nötigen Personal oder der erforderlichen Expertise.“ Außerdem war Homeoffice natürlich noch ein wichtiges Thema der Umfrage.

Durch die Corona-Pandemie hätten Unternehmen vor allem auf die Anforderungen durch die Digitalisierung ihren Fokus gelegt und damit auch auf ihrer Zukunfts­fähigkeit. „Für die Unternehmen spielen hier insbesondere eine ausgeprägte Innovationskultur eine gewichtige Rolle, inklusive neuer Beschäftigungs- und Arbeitsplatzmodelle (Mobile-, Hybrid- und Homeoffice)“ so Atreus. Die Unternehmen hätten begriffen, dass Digitalisierung zur Haupt­aufgabe und zum wichtigsten Erfolgsfaktor geworden ist. Und zwar nicht nur in der Digitalisierung des Ge­schäftsmodells oder der betrieblichen Abläufe, sondern auch bei der Unternehmens- und Mitarbeiterführung. Wohl auch bedingt durch das Homeoffice spiele Distance-Leader­ship eine besondere Rolle. „Hier muss in Sachen Führung umgedacht und neu ausgerichtet werden“, so Atreus, und dafür werde es auch entscheidend sein, die richtigen Talente zu motivieren, finden und binden.

Die Basis für eine Neuausrichtung sollte passen, denn gut zehn Prozent der Befragten gab an, ihr Unternehmen sei „Exzellent“ durch das erste Pandemiejahr gekommen und knapp ein Drittel sagte: „gut“. Gut 30 Prozent antworteten immerhin noch mit „OK“ und nur ein gutes Viertel gab die eindeutig negativen Antworten „Schlecht“ oder „Katastrophal“. Ähnlich die Erwartungen für das laufende Jahr: Gut 29 Prozent erwarten Schwierigkeiten, knapp 36 Prozent eine gleichbleibende Entwicklung und ein ähnlich hoher Anteil bessere Geschäfte als 2020. Die wichtigsten Herausforderungen für das laufende Jahr seien Digitalisierung (48 %), Talente halten und gewinnen (46 %), Restrukturierung (44 %), Unternehmenskultur (41 %) und Weiterentwicklung und Training der Beschäftigten, um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können (40 %). Im Rückblick auf 2020 waren die drei wichtigsten Herausforderungen mit jeweils gut 31 % der Nennungen: Liquidität sichern, Zusammenhalt im Homeoffice sichern und operative Restrukturierungen. Unter den 18 aufgeführten Herausforderungen im vergangenen Jahr lagen Homeoffice und Kommunikation mit sechs bzw. fünf Nennungen weit vorne. Beim Homeoffice wurden beispielsweise die Unterthemen „Zusammenhalt, Remote Führung, Teamkommunikation, IT, Unternehmenskultur“ genannt. Kommunikation beschäftigte die Führungskräfte im Hinblick auf Beschäftigte und Kunden, etwas weniger ausgeprägt auch die mit Lieferanten, außerdem die Team-Kommunikation und die durch das Homeoffice nötige Infrastruktur. Auch nach den persönlichen Herausforderungen für sich selbst und die eigene Führungskompetenz wurde gefragt. Hier landete mit Abstand und fast 52 Prozent der Nennungen der „Umgang mit Distance Leadership“ auf Platz 1, gefolgt vom sicherlich nahe verwandten Thema „Veränderung der Führungskultur durch Digitalisierung“ (46 %). Mit deutlichem Abstand auf Platz 3: „Aufbau eigener Resilienz, Umgang mit hoher Belastung und Stress“.