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Stellensuche am Schreibtisch? Das gehört immer öfter der Vergangenheit an, stattdessen suchen – und bewerben! – sich immer mehr Manager online.
Veröffentlicht am 11.02.2021

Stellensuche am Schreibtisch? Das gehört immer öfter der Vergangenheit an, stattdessen suchen – und bewerben! – sich immer mehr Manager online.

In der Bahn auf dem Weg zum Termin oder ins Büro schnell mal auf dem Smartphone die Lage am Arbeitsmarkt checken? Gemütlich auf dem Sofa nach neuen Karrierechancen suchen? Das verbreitet sich im Gleichklang mit der allgemein zunehmenden Nutzung mobiler Geräte ebenfalls. Unternehmen stellen Informationen über sich selbst und offene Stellen selbstverständlich im Internet bereit. Mit der Verbreitung von Smartphone und Tablets werden diese immer öfter auch von mobilen Geräten abgerufen. Die Möglichkeit, dann auch gleich die Bewerbung einzusenden, ohne an Desktop-PC oder Laptop wechseln zu müssen, ist aber noch immer eine große Herausforderung des mobilen Recruiting.

Das zeigt die repräsentative Studie „Recruiting Trends 2019“, für die Personalverantwortliche der 1000 führenden Unternehmen Deutschlands sowie mehr als 3300 Kandidaten und Kandidatinnen befragt wurden. Die Studie wird an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, zusammen mit dem Centre of Human Resources Information Systems, seit 2010 jährlich durchgeführt. Eine wichtige Erkenntnis daraus: Die große Hürde beim Mobile Recruiting ist noch immer der Medienbruch zwischen Smartphone und Tablet auf der einen Seite und Desktop/Laptop auf der anderen.

Informationen für Mobile Recruiting gut aufbereiten

Die Bereitstellung von Informationen für mobile Endgeräte hat heute schon einen hohen Stellenwert für Kandidaten wie Unternehmen – das sagen zumindest mehr als 60 Prozent der Unternehmen. Skeptischer sind hingegen die Umworbenen, die nur zu rund 40 Prozent dieser Meinung sind. 60 Prozent der Nachwuchskräfte glauben aber, dass Mobile Recruiting künftig immer wichtiger wird. Für Unternehmen besteht der Nutzen nach eigenen Angaben vor allem aus mehr Attraktivität für den Nachwuchs und einer besseren Zielgruppenorientierung. Die meisten Unternehmen freuen sich zudem über höhere Reichweite sowie größere zeitliche und räumliche Unabhängigkeit beim Konsum ihrer Informationen. Herausforderungen können etwa die Datensicherheit sein oder zusätzliche Kosten durch die technische Integration mobiler Prozesse ins Personalwesen.

Dennoch sagen 75 Prozent der wichtigsten deutschen Unternehmen, es sei ein Risiko, ohne Mobile Recruiting vielversprechende Kandidaten zu verlieren. So wie auch sonst sinkt ebenso beim Mobile Recruiting die Aufmerksamkeitsspanne. Sowohl für die Information über das Unternehmen selbst als auch über die ausgeschriebenen Tätigkeiten und geforderten Kenntnisse für eine Stelle verwenden Bewerberinnen und Bewerber auf mobilen Geräten deutlich weniger Zeit als auf Laptop oder Desktop. Es wird deshalb künftig noch wichtiger sein, die relevanten Informationen möglichst gut aufzubereiten, damit sie nicht untergehen und möglichst passgenau an den Mann oder die Frau kommen.

Bewerbungen über mobile Geräte nehmen deutlich zu

Kandidaten und Kandidatinnen wird die Stellensuche erleichtert, können sie doch unabhängig von Zeit und Ort suchen. Wenn sie sich bewerben wollen, wechselt allerdings die große Mehrheit das Gerät, denn noch immer verwenden etwa 80 Prozent im Privatleben häufig ein Endgerät mit Tastatur. Allerdings mit abnehmender Tendenz: Bei den Babyboomern verwenden noch fast 86 Prozent Tastaturen, in der jüngsten Bewerbergeneration Z nur noch knapp 73 Prozent. Wie Mobile Recruiting zunimmt, zeigt der Blick zurück: Laut der Studie 2014 suchten noch 96,5 Prozent der Kandidaten häufig zu Hause am Computer oder Laptop nach offenen Stellen. Nun sagen das nur noch 89,6 Prozent. Stark zugelegt haben dagegen die Suche am Smartphone und auf dem Tablet. Die Studie zeigt auch eine deutliche Zunahme der Bewerbungen über mobile Endgeräte, sei es von zu Hause aus oder von unterwegs. Zwar sagen noch immer fast 94 Prozent der Befragten, dass sie sich häufig von zu Hause aus per Laptop/Desktop bewerben, aber knapp 30 beziehungsweise 35 Prozent tun dies auch per Tablet oder Smartphone.

Unterwegs hat das Smartphone den Laptop bereits überholt, zudem sind die Werte für Tablet und Smartphone seit 2014 durchweg gestiegen, für Laptop/Desktop hingegen eher sinkend. Allerdings finden noch immer große Teile der befragten Kandidaten die Bewerbung über Mobilgeräte umständlich, auch wenn ihr Anteil im Vergleich zu 2014 stark abgenommen hat. Es tippt sich halt doch besser, schneller und fehlerfreier mit einer Tastatur. Auch der Umgang mit Fotos und anderen Dateien (Lebenslauf, Bescheinigungen, Zeugnisse) ist einfacher am großen Gerät als auf dem Telefon – wenn sie überhaupt auf den mobilen Geräten verfügbar sind. Immerhin schon mehr als der Hälfte der befragten Kandidaten und Kandidatinnen stehen alle nötigen Daten auf ihrem mobilen Endgerät zur Verfügung.

Mobil bewerben spart Zeit

Echter Vorteil der mobilen Bewerbung: sie kann spontaner und schneller erfolgen, vergrößert also zumindest grundsätzlich das Potenzial für neue Stellen bzw. Nachwuchs. Die Hälfte der befragten Kandidaten sagt, dass sie sich so einfach „on the go“ bewerben können – je jünger, desto eher. Ein ebenso hoher Anteil findet, dass eine mobile Bewerbung Zeit spart und effizienter ist – im Schnitt werden jeweils rund 20 Minuten Zeitersparnis beim Erstellen und beim Versenden der Bewerbung angegeben.

Trotzdem sind aber bei der Frage nach den bevorzugten Bewerbungsarten der Kandidaten noch immer die klassische E-Mail mit fast 65 Prozent weit in Führung vor dem Bewerbungsformular (25,5 Prozent). Selbst die Papierbewerbung liegt mit 4,1 Prozent noch vor Recruiting-Apps von Unternehmen (1,5 Prozent) oder Karriereseiten (2,7 Prozent). Ein Grund für die anhaltende Dominanz klassischer Wege für die Bewerbung dürften Darstellungsprobleme sein, über die jeweils rund 46 Prozent der Befragten bei Online-Anzeigen und bei Karrierewebseiten klagen und sogar 56 Prozent bei Online-Formularen.

Gute Vorbereitung für die mobile Bewerbung

Bewerber dürfen als Konsequenz der Studie davon ausgehen, dass Mobile Recruiting bei den Unternehmen auf der Agenda steht und in der Zukunft wohl auch immer leichter werden wird. Sie sollten sich darauf vorbereiten, indem sie dafür sorgen, dass alle nötigen Daten für eine Bewerbung in einer sicheren Cloud verfügbar sind, damit sie unkompliziert darauf zugreifen und sie auch unterwegs ohne Tastatur und mit kleinem Bildschirm verwenden können. Sie nutzen mehr Chancen, wenn sie sich unkompliziert „on the go“ bewerben – sollten aber auch dann darauf achten, den Eindruck ihrer Bewerbung nicht durch grobe Fehler zu zerstören. Rechtschreibfehler ebenso wie Vergesslichkeiten oder Unaufmerksamkeiten passieren leichter am Telefon oder Tablet. Selbst wenn es eine Tastatur für die mobilen Geräte gibt, erzeugt der kleinere Bildschirm doch andere Herausforderungen als der Laptop.

Durch Recruiting-Apps  bietet sich in der Zukunft vermutlich immer öfter die Chance, neue Stellenangebote auch per Push-Nachricht zu erhalten oder den Status einer aktuellen Bewerbung wie auf einem Ticker in Echtzeit zu verfolgen.Selbst wenn es eine Tastatur für die mobilen Geräte gibt, erzeugt der kleinere Bildschirm doch andere Herausforderungen als der Laptop. Durch Recruiting-Apps von Karriereseiten oder vom Unternehmen bietet sich in der Zukunft vermutlich immer öfter die Chance, neue Stellenangebote auch per Push-Nachricht zu erhalten oder den Status einer aktuellen Bewerbung wie auf einem Ticker in Echtzeit zu verfolgen.