Lebenslauf auf Englisch? No problem!

Internationale Bewerbungen sind auch in der Agrarbranche nicht mehr außergewöhnlich. Gerade für Führungskräfte sind Positionen im Ausland eine wichtige Zier im Lebenslauf. Aber „andere Länder, andere Sitten“ gilt auch bei Bewerbung und Lebenslauf. Welche Unterschiede gibt es zu beachten zwischen dem klassischen deutschen Lebenslauf und dem englischen CV oder Resume?
Veröffentlicht am 22.02.2022
Lebenslauf auf Englisch? No problem!

Es fängt schon damit an, sich für die richtige englische Benennung zu entscheiden: So ist CV als Kurzform für Curriculum Vitae im britischen Englisch gebräuchlich und sollte daher auch nur über Lebensläufen für Bewerbungen bei britischen Unternehmen stehen. Auch Unternehmen aus Ländern, die früher zum britischen Empire gehörten – etwa Indien – kommunizieren in der Regel in britischem Englisch. In den USA hingegen wird der Lebenslauf meistens Resume genannt, auch Personal Resume ist gebräuchlich. Beide Formen unterscheiden sich in Details voneinander und kräftig vom deutschen Lebenslauf. Deshalb ist es nicht ausreichend, einfach nur den vorhandenen deutschen Lebenslauf zu übersetzen und einzureichen.

Fotos sind in englischen Lebensläufen unüblich, meist sogar unerwünscht. Das gleiche gilt für weitere persönliche Angaben (Alter, Geschlecht, Religion, Familienstand). Das gilt insbesondere in den USA, aber auch bei britischen Firmen. So sollen Diskriminierung vermieden werden, aber auch der Fokus mehr auf Können und Werdegang als auf persönliche Merkmale gelegt werden.

Deshalb stehen die eigenen Ziele weiter vorne als in deutschen Lebensläufen – sofern Sie diesen Punkt nicht im Anschreiben unterbringen. Unter „job objective“ steht, worauf Sie sich bewerben, warum Sie diesen Job wollen und welche Ziele Sie leiten.

Work oder professional experience nennt sich der berufliche Werdegang im Englischen. Es ist Standard, mit der aktuellen Position zu beginnen und die vorherigen Stellen dann rückwärts aufzulisten, also umgekehrt als beim klassischen deutschen Lebenslauf. Neben Position, Unternehmen und zeitlichen Angaben wird in englischen Lebensläufen auch erwartet, dass Sie kurze Angaben zur Tätigkeit und insbesondere zu relevanten Erfolgen / Aufgaben dort machen. Diesem Teil des Lebenslaufes schenken us-amerikanische und britische Recruiter die größte Aufmerksamkeit.

Am Ende stehen die Abschnitte Ausbildung (Education, Studies), Fähigkeiten (Skills), Engagement / Hobbys und Referenzen. Hier ist es wichtig, dass ein Bezug zur Stelle, auf die Sie sich bewerben, besteht. Insbesondere die in deutschen Lebensläufen noch immer beliebte Aufzählung von Hobbys und Engagement wirkt im CV oder Resume schnell als überflüssige Aufblähung. Die Angabe von Referenzen mit Kontaktdaten ist sehr wichtig, diese werden auch gerne tatsächlich kontaktiert. Alternativ können Sie darauf verweisen, dass Referenzen auf Verlangen genannt werden können, sollten sich dann aber darauf einstellen, dass danach auch gefragt wird. Arbeitszeugnisse oder andere Zertifikate sind in englischen Bewerbungen unüblich, im Lebenslauf sollten nur solche erwähnt werden, die zur ausgeschriebenen Stelle passen. Weder in den USA, noch in England ist es üblich, Lebensläufe zu unterschreiben.

Speziell in den USA sind Lebensläufe äußerst fokussiert, mehr als eine Seite soll das Dokument dort nicht enthalten. In Groß-Britannien ist man etwas lockerer, dort sind auch zwei und drei Seiten möglich. In beiden Sprachräumen wollen Personalabteilungen und Recruiter sehr stark auf den ausgeschriebenen Job fokussierte Lebensläufe. Das soll an jeder Stelle durchgehalten werden, beim Werdegang, den Aus- und Fortbildungen, Referenzen. Dafür sind gerade in den USA mit der strikten Beschränkung auf eine Seite Auslassungen oder Zusammenfassungen eher akzeptiert, wenn sie dem Fokus dienen. So sind etwa Formulierungen wie „Vor 2010 hatte ich verschiedene Positionen in IT-Abteilungen deutscher Agrartechnikunternehmen inne“ zulässig, wenn aus dem Werdegang insgesamt sich klar ablesen lässt, dass der Kandidat oder die Kandidatin auf die ausgeschriebene Stell passt. Britische Firmen erwarten eher einen vollständigen Werdegang, legen aber ebenfalls viel Wert auf eine durchgängig klare Fokussierung.

Auch im englischen Lebenslauf sollten deutsche Fachbegriffe verwendet und deren Übersetzung erklärend oder in Klammern dahinter gestellt werden. Und natürlich sollte der Lebenslauf vor dem Absenden unbedingt von Muttersprachlern oder professionellen Dienstleistern überarbeitet werden, egal wie hoch das eigene englische Sprachniveau ist. Das gibt einfach mehr Sicherheit. Natürlich wissen britische oder us-amerikanische Recruiter, dass für deutsche Muttersprachler Englisch nun mal eine Fremdsprache ist und bleibt, für den Joballtag wird das keine größere Bedeutung haben, solange die Verständigung klappt. Aber im Zuge des Bewerbungsprozesses sollte dennoch alles so gut wie möglich sein.