Arbeiten im Ausland eröffnet neue Karriereperspektiven

Festanstellung, Saisonarbeit, Freiwilligendienst oder Praktika – das sind die wesentlichen Möglichkeiten, um im Ausland zu arbeiten. Die Landwirtschaft bietet dafür gute Möglichkeiten, denn sie findet überall statt. Auch das Agrarbusiness jenseits der direkten landwirtschaftlichen Arbeit ist deshalb praktisch überall vertreten, denn wo geackert wird, da braucht es Landmaschinen und deren Wartung, Landhandel und alle weiteren Dienstleistungen der Agrarwirtschaft.
Zu Beginn sollte die Einschätzung der eigenen Motivationslage stehen. Geht es darum, aus Spaß an der Freude eine Zeitlang Auslandserfahrung zu sammeln und der Job dient nur der Finanzierung ist die Ausgangslage grundverschieden davon, wenn der Job im Ausland die eigenen Karriere voranbringen soll oder wenn gar eine dauerhafte Umsiedlung ins Ausland geplant wird. Ist das geklärt, ist der wichtigste Schritt bereits getan. Als nächstes steht die administrative Vorbereitung an, also die rechtlichen Vorgaben abklären, Personalausweis oder Reisepass, eventuell Visa und Impfungen checken. Ohne passende Sprachkenntnisse – schon zu Beginn sollte zumindest einfache Verständigung möglich sein – wird es schwieriger, eine gute und erfolgreiche Zeit im Ausland zu haben. Und es gilt auch, sich Gedanken über das aktuelle private und berufliche Umfeld zu machen. Auch die Möglichkeit eines Kulturschocks sollte bedacht werden – nicht immer stellen sich die Erfahrungen im Ausland so erfreulich und positiv dar, wie man sich das vorgestellt hat.
USA und Kanada, Australien und Neuseeland – das sind beliebte Länder für landwirtschaftliche Jobs. Insbesondere die Farmarbeit mit Rindern, Pferden oder Schafen ist dort weit verbreitet – teilweise wird sogar mit Anzeigen und hohen Monatslöhnen um Beschäftigte geworben. Aber auch in Südamerika gibt es große landwirtschaftliche Betriebe, die viel Personal benötigen, ebenso in Afrika oder Asien. Wer in Europa bleiben möchte hat auch hier Chancen – und durch die europäische Freizügigkeitsregelung weniger Aufwand im Vorfeld. Wer Österreich, die deutschsprachigen Teile der Schweiz oder auch Südtirol als Ziel wählt, reduziert die Sprachproblematik – das kann übrigens auch der Fall sein, wenn bei einem deutschen Betrieb im Ausland angeheuert wird. So gibt es in manchen osteuropäischen Ländern große landwirtschaftliche Betriebe mit deutschen Besitzern – allerdings dürfte es auch in einer solchen Konstellation nicht ganz ohne Sprachkenntnisse gehen. Denn die Kollegen und Kolleginnen im Betrieb und das gesamte Umfeld sind in der Regeln nicht deutschsprachig.
Auch mit Beschäftigungen jenseits der klassischen Festanstellung können sich gerade junge Menschen spannende Einsichten verschaffen – hier sind Praktika oder Work&Travel Stichwörter. Wer ökologische Betriebe kennenlernen möchte kann sich WWOOF ansehen: World-Wide Opportunities on Organic Farms ist ein Netzwerk, das Menschen zusammenbringt, die einen naturverbundenen Lebensstil führen wollen. Auch viele Freiwilligendienste bieten Beschäftigungsmöglichkeiten im Rahmen der Entwicklungshilfe in landwirtschaftlichen Betrieben. Und wer bereits die ersten Sprossen der Karriereleiter hinter sich hat, und zwar in einem internationalen Konzern, der hat mit der firmeninternen Entsendung die vielleicht einfachste Möglichkeit, Auslandserfahrung zu sammeln. Der Deutsche Bauernverband ermöglicht mit seiner Schorlemer Stiftung in der Landwirtschaft tätigen Menschen den Blick über den Tellerrand. Sie vermittelt internationale Praktika an junge Menschen aus den Grünen Berufen und hilft auch bei Bewerbung und Vorbereitung. Und das kostenlose Online-Tool Europass der EU hilft mit nützlichen Informationen und vor allem der Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen und Qualifikationen für Betriebe und Vermittler im Ausland verständlich darzustellen.