Umzug für den Traumjob?

Viele Menschen zucken zurück bei der Frage, ob ein guter Job einen Umzug rechtfertigt. Der Anteil der Beschäftigten, die das für sich ausschließen, ist groß. Für diese Verweigerung gibt es gute Gründe, aber auch solche, die weniger relevant sind. Denn ein Umzug in eine neue Region kann viele Vorteile haben – persönlich wie beruflich.
Veröffentlicht am 17.04.2024
Umzug für den Traumjob?

Da ist er ja, der Traumjob! Genau die Aufgaben, nach denen Sie schon lange gesucht haben? Endlich die Karrierestufe, die Sie anstreben. Doch jetzt das große Aber: Die Stelle ist an einem weit entfernten Ort ausgeschrieben, ein Umzug nötig. Viele Bewerber und Bewerberinnen treten wegen eines Ortswechsels einen Arbeitsplatz nicht an oder bewerben sich gleich gar nicht. Ist das sinnvoll?

Das kommt natürlich auf die individuelle Lebenssituation an. Natürlich ist ein Umzug in eine völlig neue Region ein großer Einschritt im Leben. Familie und Verwandte, Freunde bleiben zurück, der Sportverein, das vertraute soziale Umfeld, die Heimat gehen verloren. Aber es gibt trotzdem sehr viele gute Gründe, einen berufsbedingten Umzug ins Auge zu fassen. Und es gibt Alternativen.

Je jünger, desto mobiler – zu Beginn des Berufslebens sind viele Beschäftigte noch nicht so fest eingebunden. Ohne Kinder, Immobilie, feste Partnerschaft und langjährige soziale Beziehungen zieht es sich leichter um als mit diesen. Partner oder Partnerin können nachkommen. Immer mehr Betriebe haben sogar Programme, die das unterstützen. Ein neuer Verein findet sich auch in anderen Regionen, wenn es nicht um völlig exotische Hobbies geht. Und die Freunde und Freundinnen? Die werden vielleicht selbst in nicht so ferner Zukunft in eine andere Region ziehen – wer deshalb einen beruflichen Umzug verworfen hat, ärgert sich dann.

Ein Karrierebooster kann so ein Umzug auch sein. Gerade Berufsanfänger müssen bei einer Karriere in der Firma oft länger auf einen Aufstieg warten als per Jobwechsel. Denn es muss die passende Stelle ja auch frei werden, das kann dauern, wenn der aktuelle Stelleninhaber selbst noch nicht so alt ist und es nicht viele vergleichbare Positionen im Betrieb gibt. Und mit der Karriere wird oft auch das Einkommen geboostert. Zudem werden nicht zu häufige Jobwechsel und auch örtliche Wechsel von Recruiting-Abteilungen oft als Zeichen für Flexibilität gewertet und helfen so bei künftigen Bewerbungen. Auch, weil damit in der Regel breitere Erfahrungen verbunden werden.

Auch persönlich kann man sich durch einen Umzug weiter entwickeln. Neue Gegenden, neue Dialekte oder gar eine neue Sprache beim Umzug ins Ausland, neue Leute mit neuen Interessen und Ansichten – das alles kann sehr spannend sein. Und es erweitert das persönliche wie das berufliche Netzwerk, ein langfristig nicht zu unterschätzender Effekt.

Welche Alternativen gibt es? Mehr als nur sich nicht auf den weit entfernten Job zu bewerben. Bei Büroarbeitsplätzen ist seit Corona das mobile Arbeiten weit verbreitet. Und durch den Fachkräftemangel haben Beschäftigte eine gute Verhandlungsposition. Also trauen Sie sich und schlagen Sie einen Mix aus Präsenz und Homeoffice vor. So müssen Sie sich nicht völlig von der vertrauten Umgebung verabschieden. Auch das Wochenend-Pendeln ist gang und gäbe und viele Unternehmen unterstützen solche Modelle etwa durch Firmenwagen, Bahncard 100 oder Hilfe bei der Anmietung einer Zweitwohnung. Menschen im Vertrieb wiederum sind oft mehr unterwegs als im Büro – bei solchen Positionen sind Arbeitgeber oft aufgeschlossen für mobiles Arbeiten ohne allzu große oder häufige Präsenzpflicht am weit entfernten Standort.